Sonntag, 4. Oktober 2015

Traurigkeit im Paradies.

So schau ich mich im Spiegel an. Und seufze. Seufze, als ob es mir alle Sorgen nehmen könnte. 
Ich seufze über verpasste Chancen und ungelebtes Glück. 
Über Traurigkeit im Paradies. 
Über Einsamkeit am Meer.
Ich lasse mich einschränken von Gedanken, die ich darüber habe, was andere hypothetisch von mir denken könnten. 
Und beobachte dabei badende Spatzen im Sand.
Intensivität. Zeit. Ungewohntheit. 
Kein Notausgang. Nur der eine Weg. 
Mit gemischten Gefühlen hindurch. 
Ein Horizont, der kein Ende weist.














Sonntag, 27. September 2015

How did I get here?

So ist das also, wenn man alleine wohnt. Alleine unterwegs ist.
Ich bin in Peru.
Ich habe nichts zu essen hier, auch kein Geld, es ist Sonntag, ich kenne mich nicht aus, ich habe Durst.
Ich hätte gerade so richtig Lust, auf einen Liter frischen Wassers. Aber das geht so einfach nicht. Denn Wasser muss man abkochen. Vor allem, da ich den zweiten Teil meiner Choleraschluckimpfung beim Zwischenstopp in Madrid im Kühlschrank liegen gelassen  habe. Super. Und hier gibt es nur Kamillentee. Schadet nix, schmeckt trotzdem nicht.
Und Odesza bringen mir nur immer wieder nahe 'How did I get here?'
Hm naja zum einen habe ich das Flugticket selbst gebucht.
Zum anderen auch den Bus.
Ende der Geschichte.
Jetzt wohn ich also erstmal für fünf Monate hier. Fünf Monate in einem Küstendorf. Das klingt doch erstmal vielversprechend. Und dennoch wurden mir von so vielen die ersten drei Wochen als ungenießbar versprochen. Drei Wochen um alles kennen zu lernen, mit dem Projekt klar zu kommen, mit der Sprache. Ich werde mein Bestes geben. Und Aufgeben gehört sowieso nicht zur Option. Hat es noch nie. Man beißt sich durch. Bis jetzt war es das noch jedes mal wert.
Und dennoch sitze ich jetzt hier. An einem Sonntag. Ohne etwas zu essen.
Und ich fühle mich nicht zu hause. Wie auch. Aber auch nicht willkommen.
Wie ich so durch die Straßen Limas wanderte, spürte ich die Blicke auf mir. Nicht nur wegen meiner Hautfarbe. Das ist nur das Erkennungsmerkmal. Auch weil ich es mir leisten kann hier zu sein. Ich kann es mir leisten, hier zu reisen, anstatt Geld zu verdienen. Ja ja, die westliche Welt und ihr Wohlstand.
Vielleicht fühlt es sich auch nur so an. Wo ich doch eh immer so auf die Meinung anderer von mir konzentriert bin. Es wird besser. Aber nicht von einem Tag auf den anderen.
Ich bin am 17.9. gestartet, habe fünf Tage in Madrid mit meinen Schwestern verbracht. Dann ging es weiter nach Lima. Und gestern kam ich hier an. Seit dem 22.9. bin ich alleine unterwegs. Seit dem war ich zwei mal obdachlos. Beides mal nicht lange. Und dennoch stand ich zweimal da und wusste nicht wo hin. Ich bin erstaunlich ruhig geblieben.
Alleine reisen. Das ist so eine Sache. Zu der ich bis jetzt noch sehr wenig sagen kann.
Und dennoch denke ich, dass es mir gefällt. Wenn ich erstmal selbstbewusster bin. Weiß, wie der Hase läuft.
Absurd. Dass ich hier sitze. Wie das Leben spielt.
Ich bin gespannt, wie ich danach sein werde.
Mehr bei mir. Weniger bei anderen.
Ja, das wäre schön.
Und wenn ich so alleine im Bus sitze. Zehn Stunden lang. Und die Landschaft aus Sand besteht. Links vom Vorhang zugehängtes endloses Meer. Rechts Sandberge. Unvorstellbar viele Sandberge. Ja wenn ich dann da so sitze. Dann male ich mir aus, wie es eines Tages sein könnte. Tagträumer. War ich schon immer. Ja und dann male ich mir so aus, wie ich sein könnte. Und wie es sein könnte. Und vergesse dabei ein bisschen, wer ich jetzt bin.
Und wenn ich dann ankomme, und entdecke, dass ich doch nur wieder ich bin und nicht die, die ich sein könnte, macht mich das ein wenig traurig. Aber wenn ich daran arbeite, ja vielleicht bin ich ja dann eines Tages genau so, wie ich immer sein wollte. Oder zumindest nah dran. Oder glücklich. Das fänd ich auch ganz toll. Und erstrebenswert.
Und das Schönste ist: Ich habe Zeit. Ich habe Zeit, mich all dem zu widmen, zu dem mir bisher immer die Zeit fehlte. Ich habe Zeit, genau das zu machen, wozu ich immer Lust hatte. Aber nie den Mut.
So sitz ich hier und schwitze. Nach meiner ersten warmen Dusche seit einer Woche. Und schaue angewidert auf meine gesalzten Erdnüsse. Habe Respekt vor der Zukunft. Aber auch Bock. Bock darauf, meinen Weg zu gehn. Und der sieht schon ganz schön aus finde ich. So bis jetzt. So seit ich alles machen kann. Gerade fühlt sich alles unwirklich an. Aber das wird umschwingen. In meiner Hoffnung auf gut.
Das wird schon alles, Analena. Das funktioniert. Karma.

Dienstag, 1. September 2015

Vermisstes Chaos.

Und plötzlich ist alles wieder still. Das Dorf ruht im gewohnten Stil. Ich seufze über die wiedergekehrte Ordnung. Vermisstes Chaos.
Die Pfandflaschen wurden abgegeben, die Zelte gepackt, die Masse verschwunden.
Kein Bass, der meinen Körper durch die Wogen der Beats transportiert. Keine Musik, die mich durch die Nacht treibt. Keine Berge, die mir den Weg des Abends weisen. Die Bühnen die Ziele, die Acts die Bestimmung des Tages- und Nachtsablaufs.
Nun gibt es wieder nur eine Sache, die den Tag ausfüllt. Die Balance von Arbeit und Vergnügen kippt wieder etwas nach links.
Was bleibt, ist die Erinnerung. Die Erinnerung an wundervolle Musik. An Tanz und Hitze.
Festivals sind vorüber. Der Sommer kündigt sein Gehen an, er hat Termine.
Akeptier ich, nehme ich an, und reise dir nach.
Zu sehr würde ich frieren, zu sehr dich vermissen. Und deshalb geniesse ich deine Anwesenheit, und freue mich auf ein baldiges Wiedersehen, wenn du beschließt, zu gehen.

Dienstag, 28. Juli 2015

Dream big. #thisgirlgotissues {english}


Dream big. That is one statement, isn't it?
I don't know why but reading statements like this one encourages me. It reminds me of what I want to achieve and what I should be doing right now in order to achieve that.
I've always dreamt big. I've always thought there are no limits.
As long as we can imagine it there is a way to make it happen.
Because if we keep our dreams little there is no power nor passion to pursue our ambitions.
Sometimes I am filled with optimism. So full of positive thoughts that I think I could save the whole world. Most often these times happen when I am out in the nature at night or right before going to bed. Then I am thinking 'tomorrow I will start doing everything I haven't done til now, tomorrow is the day, the day I've always dreamt of, changing my life'.
Then I wake up and fall into 'old' habits - being old since yesterday evening - and do my usual stuff. And there is a glimpse of sadness in me about not having changed my life today. What a great failure again. But I accept it. Because it works as it is. I am not particularily happy. But it goes by. Time passes by.
And sometimes I hope to wake up tomorrow and realising that it was all a long dream. A long and detailed dream. And I will wake up and all the sorrows lived through were only one big dream. And in 'real life' my life is as I imagined it in the dream one day to be. But this never happened til now. Well, thats one big nightmare, right?
No one is happy through all the years he lives.
We are all going through hard times. Really hard times. Obvious for everybody on the surface or all hooked up inside oneself.
The difference between us is how we all handle it.
Some will diminish there expectations and some will dream even bigger.
I need to get thrown out in the world. New territory. New experiences. I have to be forced into new incidents. New encounters have to happen.
And thats what I am doing. 51 days from now I will be sitting in a plane to my adventure. My great adventure after graduation.
And it will disappoint me so hard but at the same time be everything I hoped it would be. It will surprise me and it will change me. Hopefully.
Well, let's say there's only one human being coming back from a long travel and haven't changed at all. Let's hope that is an exception to the rule. As far as there are rules to this subject.
So my one advise in life is DREAM BIG. Because that's how we role. That's how it works.
That's life. We need ambitions that help us going through hard times. Ambitions that are greater than the necessary suffering in order to achieve them.
Ambitions that seem impossible. At the time.
Dream big. Think of the impossible being possible. Because you can make it happen. You can make it real.
We need to remind us of that everyday. If we don't try it then who will?
Let us be the exception to the rule. The new trail next to the highway. A little path just for us.
Dream big. Dream so big everyone will laugh at you. Dream so big the sky seems to be one little bluey painting on canvas in comparison. Dream so big nobody will understand you until you are standing right in front of them showing them your achievements.
Dream big.
And never stop. 

Dienstag, 14. Juli 2015

Ich habe keine Bibel.

Jeder fragt mich, was ich darf und was ich nicht darf.
Und ich freue mich über das Interesse.
Aber ihr habt alle Google oder Siri.
Die sind gerne hilfsbereit.
Es gibt da keine Bibel.
Kein Gesetzbuch.
'Das Veganesentum', so würd es heißen.
Exotisches Volk.
Ich muss Fragen beantworten, die ich tausend mal oder noch nie gehört habe.
Keinen Gedanken daran verschwendet oder das Gehirn zermatert.
Nichtsdestotrotz sind das meine Antworten.
Meine persönlichen Empfindungen.
Sie spiegeln meine Einstellungen wider.
Ich kann nicht für jeden Veganer Stellvertreter sein.
Genauso wenig wie jeder Bayer einen Kuhstall und Gummistiefel vorm Haus hat.
Differenzieren!
Ich habe eine Entscheidung getroffen, möglichst keinem Tier Leid zu zu fügen.
Mit der Natur im Einklang.
Und dafür eintreten.
Wie andere das handhaben, ist ein anderes Paar Schuh.
Auslegungssache.
Also fragt mich nach meiner Einstellung nur zu gerne.
Aber fragt nicht, ob es Veganern erlaubt ist.
Das kann ich schlichtweg nicht beurteilen.
Und fragt mich nicht, was ich darf und was ich nicht darf.
Denn ich will.
Ja ich will.
Ich mache das freiwillig.
Ich habe keine Eid geleistet und nicht auf etwas geschworen.
Ich mach es einfach.
Und könnte es auch lassen.
Aber das will ich nicht.
Und genau darum gehts.

Samstag, 27. Juni 2015

Ein guter Jahrgang.

Gestern war der Schlusspfiff. Die Spieler gehen vom Platz. Überlassen das Feld den anderen. Viele Jahre gemeinsam geschwitzt und gerannt. Und nun ist es vorbei.
Und ich wusste so wird es sein. Ich wusste, da wird es ein Ende geben. Und man fiebert diesem Ende entgegen und will endlich ankommen. Endlich fertig sein.
Und dann Leere. Plötzlich Sentimentalität über Personen, die man so nie vermissen würde.
Ab(sch)i(ed) ist schwer.

Und wir waren ein guter Jahrgang. Ein toller Jahrgang. Einsatz, Zusammenhalt und Durchsetzungsvermögen. Und wir habens alle geschafft.
Und da freut man sich. Und man feiert. Und dennoch jetzt Einsamkeit. Obwohl ich genau weiß, dass die Menschen nicht aus der Welt sind. Und ich auch so mitnichten mit allen etwas unternommen habe oder werde. Trotzdem ist es dieses vertraute Umfeld, ein soziales Gefüge, das einem Sicherheit gab.
Schaue ich zurück sehe ich viele tolle, nette Menschen. Schaue ich nach vorn sehe ich Ungewissheit und einen langweiligen Sommerjob.
Vielleicht vermisse ich nicht die Menschen, sondern das Gefühl des Aufgehoben Seins. Jeder hatte seinen Platz, man kannte sich teilweise 12, 8, oder aber auch nur ein, oder zwei Jahre lang. Das ist einfach ne verdammt lange Zeit, um jetzt einfach so getrennte Wege zu gehen. Und so ist es natürlich auch nicht.
Noch dazu fühle ich mich hier nicht wohl. Ein kleiner Ort, die Freunde anderswo. Ich hier, die dort. Und bald komplett fort.
Gerade prägt Einsamkeit meinen Emotionshaushalt. Vielleicht ist das normal nach einem Abend voll Hin-und-hergerissenheit, Freude, Lachen und purem Spaß. Aber ich hätte gerne diese Leere weg. Eine Füll-Anleitung. Überall würde ich mich gerade besser fühlen als hier. So fühlt es sich zumindest an. Vermissen und Abschied. Das gehört dazu. Und ich nehme es an und hoffe es geht vorbei. 

Und Freunde, denkt dran:
It's been a long day without you my friend
And I'll tell you all about it when I see you again
We've come a long way from where we began
Oh I'll tell you all about it when I see you again
When I see you again

Samstag, 2. Mai 2015

Der pre-travel-blues.

Es ist dieses Gefühl starren Abwartens.
Keine Emotion.
Vorfreude war gestern.
Oder wird erst morgen gewesen sein.
Wer weiss das schon.
Dieses stille Warten.
Da kommt etwas auf mich zu.
Aber noch ist es bewölkt. Zu lange hin, zu viel zu tun.

Ich sollte übersprudeln vor Freude, mein großes Abenteuer steht bevor. Darauf warte ich seit Jahren. Darauf arbeite ich seit Monaten hin! Das ist mein Moment! Ich stecke mitten in den Vorbereitungen.
Aber diese Vorbereitungen gestalten sich momentan lediglich aus Sparen und Geld verdienen. Und das passt mir nicht.
Zum ersten Mal ist alles ungeplant und es geht ins Ungewisse.
Und um zum Ungewissen zu gelangen, muss ich dem geplanten Tagesablauf nachgehen.
Paradoxie.
Derweil sehe ich anderen zu, wie sie meinen Traum leben.
Scheinbar.
Wer weiss das schon.
Das ist das erste Mal im gesamten Leben, dass man nicht weiß, wie das nächste Jahr verläuft. Plötzlich habe ich Entscheidungsfreiheit. Ich kann ganz für mich allein entscheiden, wie die nächste Zeit aussehen soll. Wie mein Leben aussehen soll.
Ich weiss zumindest, wie ich mein Leben nicht leben will.
Vielleicht ist genau das, der Ansatz, den ich habe. Oder es ist doch der, den man an meinen Haaren sieht.
Keiner plant in der Jugend den Rest seines Lebens, so wie er ablaufen wird.
Wer weiss das alles schon.
Aufregung kämpft gegen Ungewissheit.
Ich blicke in die Ferne und warte auf den Moment, wenn diese zwiegespaltene Spannung meine Gegenwart prägt.
Ironischerweise habe ich letztes Jahr zu anfangs noch gewitzelt und gesagt, falls ich meinen Abschluss nicht schaffe, finden mich meine Freunde an der Supermarktkasse wieder.
Sarkasmus? Damals schon, heute nein.
Mein Sommer sieht semi-vielversprechend aus.
Es ist zum Weinen. Karma hat da was falsch verstanden.