Freitag, 31. Mai 2013

Die Sintflut ist unterwegs.

Die Menschen hassen den Regen. Überall hört man nur Gemecker. Ganz Deutschland hat kein anderes Thema mehr als diese „Schweinerei“. Und jeder hört alle anderen über den Regen meckern und meckert mit. Wieso auch nicht? Jammern taten wir ja schon immer gern. Aber haben wir schon mal weiter darüber nachgedacht? Wir hassen den Regen nicht, weil er uns etwas angetan hat, uns gar nass gemacht hat. Nein, wenn wir länger darüber nachdenken, hassen wir ihn aus dem simplen Grund, weil es jeder tut. Und schon wieder hat man eine Gemeinsamkeit. Man hört es von allen Seiten und wieso nicht auch derselben Meinung sein? Wir geben so oft das wieder, was wir gehört haben. Das fängt schon beim Gedichte-Auswendiglernen in der 1. Klasse an. Und will man sich keine eigene Meinung bilden oder kennt sich zu wenig aus, dann sagt man eben das, was uns unser Sitznachbar gerade zu diesem Thema erläutert hatte. Und so verhält es sich auch beim kühlen Nass. Wir wiederholen die Meinung der anderen. Und die haben es von dem und der von ihr und sie von ihrem besten Kumpel und der wiederum von seiner Tante und die vom Stammtisch und von da an ist die Kette nur schwer weiter zurückzuführen. Bringt auch gar nichts. Fakt ist, dass dieser Hass völlig unbegründet ist. Wir schützen uns mit Regenschirm und wasserabweisender Jacke vor der Nässe. Dabei könnte man ganz unbeschwert hinausgehen. Dann trifft uns eben ein Regentropfen. Früher wurde mir immer gesagt, ich sei doch nicht aus Zucker. Und das stimmt. Wenn es regnet, dann glätten wir uns eben mal nicht die Haare um 5 Uhr in der früh. Ich habe nichts gegen Regen vor allem nicht im Sommer. Es ist wunderbar mit kurzer Hose und T-shirt bei Regen hinaus zu gehen und durch die Wiesen und Straßen zu springen. Nein, das ist nicht nur Kindern erlaubt. Auch wir können uns locker machen und geniessen. Wir versuchen immer mehr, die Natur zu vermeiden durch Regenjacken, Autos, Laptops, Beton und Fliesen. Ich sage nicht, dass man den Zustand vom Mittelalter wiederherstellen sollte, wo man mit Kutschen über steinige Feldwege rumpelte. Aber einfach mal hinausgehen. Der Wohlstand macht uns zu Stubenhockern. Weil wir es uns leisten können, nicht nass zu werden. Die Gummistiefel fangen da an, wo die Regenjacke aufhört, mit einer riesen Kapuze auf dem Kopf, damit der auch noch geschützt ist. Dann geht’s auch schon los. 
Ich will nun nicht den Moralapostel spielen, aber in anderen Ländern ist man über Regen froh und hat gar keine andere Wahl als mit Top und kurzer Hose darin zu stehen. Nun sind das natürlich andere Umstände, die schwer zu vergleichen sind, aber wir sollten unsere Hightech-Ausrüstung auch manchmal beiseite legen können und erkennen, dass wir nach der Natur kamen. Und das ist gut so. Es ist so schön draußen. Und zum Schluss: keine Angst vor mutierten Regenwürmern.