Sonntag, 29. Dezember 2013

Analena erklärt die Welt.

Ich muss mich jetzt mal einschalten und zu diesem Thema etwas sagen.
Zu aller erst: Ich bin Vegetarierin und zwar aus gutem Grund. Eigentlich guten Gründen, Mehrzahl.
Ich finde den bei uns so alltäglichen Umgang mit Tieren unverantwortlich. Meiner Meinung nach ist es nicht zu tolerieren, dass die Viehzucht auf der ganzen Welt für den ach-so-dringenden Fleischkonsum in den Industriestaaten den Hunger für so viele Menschen auf der Welt verursacht. Wir brauchen lange nicht so viel Fleisch, wie wir tatsächlich konsumieren.  
Doch weil wir uns einbilden keinen Tag auf Fleisch verzichten zu können und dieses auch noch zu möglichst billigen Preisen, sind wir die Verantwortlichen für die Massentierhaltung, für grausamsten Umgang mit Tieren, die nur noch leben um zu sterben. Noch dazu können wir auf die Liste setzen, dass durch uns der Hunger in den Entwicklungsländern größer wird. Die Masttiere verbrauchen das Essen und die Weideflächen, die in so vielen Ländern benötigt werden. Und ich will jetzt nicht vom C0²-Ausstoß und dem Klimawandel anfangen! 
Doch das muss jeder für sich selbst entscheiden. Das weiß ich und das toleriere ich. Obwohl ich es offen gesagt dennoch unverantwortlich finde, dass erst so wenige ihren Konsum überdenken. Man muss noch nicht mal verzichten, man könnte doch wenigstens auf die Menge und die Herkunft achten. 
Doch wie gesagt, das muss jeder selbst mit sich vereinbaren können.
Aber das Schlimmste ist, dass ich als Vegetarierin blöd angeschaut werde, weil ich auf meinen Konsum achte! Weil ich mir darüber Gedanken mache!
Ich will mir nicht jedes mal am Esstisch abwertende Sprüche anhören müssen.
Auf die Frage, ob man schon noch Fleisch isst, wird von meinem Sitznachbar geantwortet (um's mal im guten alten Bayerisch zu sagen):
Ja, soweid feids no ned! → Ja, soweit fehlt es noch nicht. Sinngemäß: Bin ich denn verrückt?
Ist das denn wirklich nötig? Warum sollte ich mich dafür schämen?
Vielleicht reagieren manche abwertend, weil sie nicht darüber nachdenken wollen. So ist es auch viel einfacher. Nur nicht die Augen aufmachen, schön blind durch die Welt gehen, damit man keine Probleme wahrnimmt. Den anderen schön als Öko abstempeln, der nur wieder übertreibt und während dessen genüsslich ins Steak beißen. 
Und ja, es IST einfacher. Aber warum sollten wir es uns einfach machen? Wir sollten nicht nach Bequemlichkeit, sondern eher nach Gewissen urteilen.
Doch das alles sei dahingestellt.  
Ich will mir lediglich nicht komisch vorkommen müssen, wenn ich sage, dass ich Vegetarierin bin. Und ich will nicht immer wieder diese Blicke sehen müssen, die soviel aussagen, wie „Oh Gott, wie kann man nur?!“
Zurzeit überdenken viele ihren Konsum, vielleicht sollte man einfach mitziehen und sich auch mal informieren. 
Denn die Gesellschaft entscheidet schließlich, was der Markt zur Verfügung stellt. Angebot und Nachfrage als Stichwort.
Ich sollte die anderen komisch anschauen und sagen „Was? Ihr nicht?!?!“
Und außerdem nervt es mich, dass ich dank der bayerischen Wirtshauskultur in vielen Gasthäusern nur ein einziges Gericht essen kann. Käsespätzle. Aha.
Es gibt doch so viele tolle vegetarische Gerichte, so eine Vielfalt an Variationen. Da fallen ihnen wirklich nur Käsespätzle ein?
Well-played.
Ich könnte jetzt noch seitenlang zum Thema Konsum abschweifen und Worte verlieren über das Transatlantische Freihandelsabkommen zum Beispiel und noch so einige andere Dinge, doch was ich im Endeffekt sagen möchte ist, dass ich stolz bin ein Vegetarier zu sein.  
Einfach nur wegen der simplen Tatsache, dass ich es gut und richtig finde, dass man auf etwas verzichtet, weil man es nicht tragbar findet, egal ob man es eigentlich mag oder nicht. 
Und ich finde es komisch und schon längst aus der Mode so zu reagieren, wie es trotzdem noch so viele tun. 
YOLO ist eben doch nur eine Teilzeit-Einstellung, manchmal muss man überlegen, was dauerhaft das Beste ist. Für uns selbst und für alle anderen. 
Das hört sich nun alles sehr radikal an und ich sage noch lange nicht, dass jeder so ist, wie oben beschrieben. Dennoch höre ich solche Kommentare immer wieder und jedes mal würde ich denjenigen am liebsten erstmal wachrütteln, ihn anschauen und laut "Wir leben im 21. Jahrhundert!" schreien. Wir haben doch die Möglichkeiten, uns zu informieren. Früher wusste man das alles noch nicht und selbst da war der Sonntagsbraten eine Besonderheit. 
In diesem Sinne: Findet Nemo und rettet die Wale!
peace out.

Donnerstag, 26. Dezember 2013

Die Welt ist verrückt.

Der Dezember zeigt uns dieses Jahr sein verändertes Gesicht. Es ist nicht mehr so blass wie früher. Beinahe braun gebrannt von der Sonne bei genauerer Betrachtung. Auch der immer dagewesene Schnupfen ist weg. Da scheint sich jemand zu sehr an den Sommer gewöhnt zu haben, stimmt's? Winter? 
Ich kann ihn verstehen. Der Sommer ist ja auch angenehmer. Doch der Winter brachte immer Abwechslung. Abwechslung in den Jahresablauf. Irgendwann wird's wahrscheinlich jedem zu blöd.
Da sind sie wohl, die ersten Folgen der Klimaerwärmung. Beängstigend.
Dennoch genieße ich den warmen Winter. Wieso auch nicht? Kommen auch viel bessere Fotos raus durch die Sonne. 
Und so eine Fotosession im leichten Pulli oder ein Spaziergang durch den vom Laub bedeckten Wald bei zwanzig Grad an Weihnachten hat auch was. Da gewinnt der Dezember plötzlich einen ganz neuen Reiz. 










Samstag, 30. November 2013

A walk through the night.


Milky Chance auf play. Kopfhörer in die Ohren. Disfruto la naturaleza. Der Mond sieht aus wie ein Abbild der Sonne. Die Nacht wie ein Tag in Pastellfarben. Ein Lampion am Sternenhimmel. Ich wandere durch die Schatten der Bäume. Gedanken wirren umher. Ich denke mich frei. Nur Fetzen die umherirren. Das ist erleichternd. Der Himmel ist so klar. Mit einem Ziel wird alles klarer. Einfacher. Abstand. Hoffen kann ich nur in Freiheit. Klar denken.
 
Und mit einem mal ist alles weg. Kaum zurück, schon sind die Gedanken weg. Der Text nicht mehr fassbar. Nur draußen ist er da. Er taucht auf, die Gedanken kommen und gehn.
Frei von der Seele weg, wie es so schön heißt.
Live for the moment. Nicht abwarten, die Initiative ergreifen. 
It's not easy, but it's worth it. 
Einfach geniessen. Die einfachsten Dinge sind meist die Schönsten. 
Gute Musik, gutes Essen. Alles verlangsamen in einer viel zu schnellen Welt. Alles ist passiv. Automatisch. Maschinell. 
Wir brauchen Veränderung. Wir müssen den Moment zu schätzen lernen.
Etwas mehr Spaß an der ganzen Sache haben. Am Leben.


Der größte Unterschied ist die Aussicht in der Nacht.
Von Dunkelheit zum Lichtermeer.
Von Stille zur Musik.
Von Leere zur Menschenmenge.
Die Ruhe ist schön.
Die Verkehrsverbindungen in Ordnung.
Die Dunkelheit ok.
Doch das Leben scheint wo anders zu sein.
Weiter weg.
Ich will zur Musik.



Sonntag, 13. Oktober 2013

Betreff: Wir wurden des Herbstes beraubt!

Absender:die Herbstliebhaberin
Empfänger: die liebe gute alte Wetterfee

So, liebe Wetterfee. Ich erklär dir das jetzt mal. Es ist Oktober. Anfang Oktober. Im Oktober sieht es folgendermaßen aus: Die Blätter fallen vom Himmel, es regnet oft und viel, die Sonne scheint ab und zu durch, es ist zu kalt für ein T-shirt, aber zu warm für die Winterjacke. So läuft das im Oktober.
So war es, so ist es und ich dachte auch, so sollte es immer sein!
Jetzt steh ich hier, geschockt vom zuvor fallenden Schnee, in voller Montur bestehend aus Winterjacke, Schal, Mütze und Stiefel und bin kurz davor Handschuhe anzuziehen. 
Apropos Handschuhe, die hätte man der Kälte nach zu urteilen im September schon gebrauchen können. Aber nicht mit mir! Ich habe gestreikt. Keine Handschuhe im September. Das ist eine Regel. Das ist schlicht und einfach zu früh. Nun hast du dir gedacht, egal, dann eben im Oktober. Das ist ja sehr clever von dir. Du bist ja so gerissen! 
Und leider sitzt du am längeren Hebel. Es führt kein Weg vorbei, bald muss ich meine Handschuhe aus dem Schrank hervor holen. Ich werde so lange es geht widerstehen, aber wenn es zu kalt ist, ist es eben zu kalt. Was für eine Tortur!
Aber im Grunde glaube ich ja, du hast da schlichtweg was falsch verstanden. 
Ich beschreib dir das nochmal. Von September bis circa November ist es Herbst. HERBST, hast du das gehört? Der Winter mit Schnee und allem drum und dran, ist erst im Dezember an der Reihe. Bis Februar vielleicht. Dann kommt der Frühling. Das hast du ja letztes Jahr schon verwechselt. Soll nicht wieder vorkommen, verstanden? Und ab März ist Frühling. Notierst du dir das auch? Ja? Der Sommer kann dann gerne ab Juni kommen bis der Herbst an der Reihe ist. Wann war das nochmal? Richtig, im September! Na prima, dann hätten wir das also auch geklärt. Ich bin froh, dass wir darüber reden konnten. Es ist keine Diskussion nötig, wir machen das ab jetzt einfach wieder so, ok? Abwechslung schön und gut, aber bei den Jahreszeiten finde ich Routine mehr als angenehm.
So nun aber los, die Sonnenstrahlen genießen, denn man weiß ja nie, was du dir nun wieder ausgedacht hast, du witziges Kerlchen, du.
Adios, muchacha, auf dass wir uns jetzt verstanden haben!


Sonntag, 22. September 2013

Warum mag ich Zucchini?

Woher kommt unser Geschmack und unser Charakter? Wie erschließt sich dieses umfassende Konstrukt?
Wie komme ich darauf, Neonfarben zu verabscheuen? Was bringt mich dazu, Strohhüte zu mögen?
Warum höre ich von klein auf gern Reggae, aber Indie erst seit ein paar Jahren?
Woher kommt mein Stil?
Ich frage mich, ob ich Vegetarierin auch geworden wäre, wenn ich in einer völlig anderen Umgebung aufgewachsen wäre.
Wie wird man so, wie man ist und warum werden wir alle verschieden?
Es gibt denke ich, so viele Faktoren, die auf uns einwirken. Die Umstände der Familie, die Freunde, Stadt oder Land, Diktatur oder Demokratie, arm oder reich. Und wenn etwas nur ein wenig anders gewesen wäre, wäre man ein anderer Mensch. Ich finde es erstaunlich, dass man so viele Möglichkeiten hat und somit immer anders sein wird, als jeder andere. Ich denke nicht, dass es zwei völlig identische Menschen gibt. Und das ist gut so.
Doch baut unser Charakter wirklich nur auf Begebenheiten auf oder haben wir Ansätze von klein auf schon in uns?
Warum schauen mich Leute in Deutschland komisch an, wenn ich mich einfach so auf den Boden setze und in Australien würde niemand nur einen Blick an mich verschwenden? Wir leben und bezeichnen Dinge als normal, weil niemand es gewagt hat, etwas anders zu machen. Honigbrot zum Abendessen ist eklig, aber warum eigentlich? Warum besteht ein Zusammenhang des Geschmacks mit der Uhrzeit? Doch nur, weil wir es anders nicht gewöhnt sind.
Wir sind Gewohnheitstiere. Darauf läuft es wohl oder übel hinaus.
Die Frage, warum ich meinen Charakter als einzige besitze und woher er sich erschließt ist damit jedoch nicht geklärt. Und vielleicht ist das gut. Im Grunde ist es egal woher, wichtig ist, was wir aus unseren Überzeugungen machen.

Sonntag, 8. September 2013

Der Herbst 2013.

Draußen wird es kühler. Wenn ich nachts wie immer das Fenster offen lasse, braucht es schon meine warme Decke, damit ich nicht friere. Das Wetter ändert sich so oft, meist schon zweimal an einem Tag, dass ich gar nicht weiß, was ich anziehen soll. Die lange Hose wird langsam unvermeidlich, der Tee ist nicht mehr zu heiß, sondern angenehm und das frische Grün wird zu einem Mix aus rot, braun und gelb. Die Blätter zieren allmählich wieder die meist nassen Straßen.
Kurz gesagt: es wird Herbst.
Ich mag den Herbst mit dem Regen, dem Genuss der selten gewordenen Sonnenstrahlen und der Mütze als Must-Have. Ich mag den Wandel der ganzen Umgebung.

Und wo wir gerade bei Wandel wären: Es steht auch noch eine wichtige Wahl an. Ich bin zwar noch nicht davon betroffen, jedoch bin ich gespannt auf das Ergebnis. Ich finde es sehr fraglich, wenn jemand sagt, dass er vielleicht nicht wählen gehen werde. Und dann auch noch die Begründung, dass es sowieso nichts bringt.
Wenn das jeder denkt, dann kommt nichts zustande. Die Demokratie lebt doch nur von den Menschen -> den Wählern. Der Prozentsatz entsteht nur durch die Wählerstimmen.
Von nichts kann nichts kommen.
Ich freue mich auf die nächste Wahl, bei der ich dann auch mein erstes Kreuzchen setzen darf. Denn ich weiß, dass ich mitbestimmen kann. Mein Kreuz ist immerhin ein kleiner Teil der 100%.

Nun genieße ich erst einmal, den Wolken nach zu urteilen, den bald einsetzenden Regen. 
Ich hab auch schon für die bevorstehende Zeit vorgesorgt: Mein roter Regenschirm steht schon bereit und die wärmeren Stiefel sind auch schon entstaubt.
Ich freue mich schon.

Dienstag, 23. Juli 2013

Ich bin ein Kind vom Land.

Berlin. Ohne Erwartungen stürze ich mich in die kulturelle Vielfalt. Eine Woche habe ich Zeit. Die ersten Eindrücke: ein monströser Bahnhof, der einem Einkaufszentrum gleicht, ein blasses, enges Hotelzimmer im 5. Stock, ein langsamer Fahrstuhl, der dreckigste Park, den ich bisher gesehen habe und der zweite und beste Falafel-Döner, den ich je gegessen habe!
Volles Programm steht an: Von einer Ausstellung zum Museum, vom Bundesrat zum Bundestag, vom anderen Museum in ein Viertel, von der nächsten Ausstellung ins nächste Viertel. Es ist voll, dreckig, die Füße schmerzen, doch mir gefällts hier.
Ich bin ein Berliner“ kann ich nicht von mir behaupten, aber einige Sprüche habe ich gelernt:
Ihr dämlichen Eier!
He du Arsch, wesde nich wo de lang fährsd?
Und zu guter letzt:
Lumpi, wo bisd du, du kleiner Sack?!
Berlin eröffnete sich mir in all seinen Facetten.
Nun, ich bin ein Kind vom Land. Das weiß ich, das merkt man und vielleicht sieht man es mir sogar an. Und ich mag die frische Luft und die weiten Felder. Doch das Brandenburger Tor findest du einfach nicht auf Wiesen, umringt von Kühen.











Mittwoch, 3. Juli 2013

Ich bin nicht normal.



Normal gibt es nicht. Es gibt nur das fiktive Ideal eines schönen Lebens. Die Perfektion. Das haben wir uns unser Leben lang zusammengereimt. Für jeden ist die genaue Definition etwas anders, bei manchen befinden sich größere, bei anderen kleinere Differenzen. Normal ist, wie es sein sollte. Die Träume, das perfekte Leben, die Wertvorstellungen, etc. Das alles fassen wir in „normal“ zusammen. Und wer ein klein wenig anders ist, der ist eben nicht normal.
Der Tellerrand sollte nicht die Grenze sein. Hinterm Horizont geht es weiter. Im Grunde ist keiner normal, denn keiner entspricht seinem eigenen Ideal, keiner ist perfekt.

Mittwoch, 5. Juni 2013

nature's giving us a second chance & meine Eindrücke durch die Linse.

Das Hochwasser ist soweit vorüber, die Schäden sichtbar und unser Keller wieder trocken. Die Autobahn ist überschwemmt, das Zuggleis kaputt und mein Schulweg nun lang. Doch diese Umstände verschafften mir einen herrlichen Spaziergang und eine witzige Radltour auf der Autobahn. Mir zeigte sich die ganze Landschaft von einer neuen Perspektive, als See. Natürlich musste ich meine Kamera mitnehmen und alles festhalten. Wenn schon das Wort Jahrhunderthochwasser fällt, lasse ich mir dieses Spektakel nicht entgehen. Nun denn, ich durfte das neue Naturfreibad bewundern und ihr sollt es auch nicht verpassen. Viel Spass!






 


 

Freitag, 31. Mai 2013

Die Sintflut ist unterwegs.

Die Menschen hassen den Regen. Überall hört man nur Gemecker. Ganz Deutschland hat kein anderes Thema mehr als diese „Schweinerei“. Und jeder hört alle anderen über den Regen meckern und meckert mit. Wieso auch nicht? Jammern taten wir ja schon immer gern. Aber haben wir schon mal weiter darüber nachgedacht? Wir hassen den Regen nicht, weil er uns etwas angetan hat, uns gar nass gemacht hat. Nein, wenn wir länger darüber nachdenken, hassen wir ihn aus dem simplen Grund, weil es jeder tut. Und schon wieder hat man eine Gemeinsamkeit. Man hört es von allen Seiten und wieso nicht auch derselben Meinung sein? Wir geben so oft das wieder, was wir gehört haben. Das fängt schon beim Gedichte-Auswendiglernen in der 1. Klasse an. Und will man sich keine eigene Meinung bilden oder kennt sich zu wenig aus, dann sagt man eben das, was uns unser Sitznachbar gerade zu diesem Thema erläutert hatte. Und so verhält es sich auch beim kühlen Nass. Wir wiederholen die Meinung der anderen. Und die haben es von dem und der von ihr und sie von ihrem besten Kumpel und der wiederum von seiner Tante und die vom Stammtisch und von da an ist die Kette nur schwer weiter zurückzuführen. Bringt auch gar nichts. Fakt ist, dass dieser Hass völlig unbegründet ist. Wir schützen uns mit Regenschirm und wasserabweisender Jacke vor der Nässe. Dabei könnte man ganz unbeschwert hinausgehen. Dann trifft uns eben ein Regentropfen. Früher wurde mir immer gesagt, ich sei doch nicht aus Zucker. Und das stimmt. Wenn es regnet, dann glätten wir uns eben mal nicht die Haare um 5 Uhr in der früh. Ich habe nichts gegen Regen vor allem nicht im Sommer. Es ist wunderbar mit kurzer Hose und T-shirt bei Regen hinaus zu gehen und durch die Wiesen und Straßen zu springen. Nein, das ist nicht nur Kindern erlaubt. Auch wir können uns locker machen und geniessen. Wir versuchen immer mehr, die Natur zu vermeiden durch Regenjacken, Autos, Laptops, Beton und Fliesen. Ich sage nicht, dass man den Zustand vom Mittelalter wiederherstellen sollte, wo man mit Kutschen über steinige Feldwege rumpelte. Aber einfach mal hinausgehen. Der Wohlstand macht uns zu Stubenhockern. Weil wir es uns leisten können, nicht nass zu werden. Die Gummistiefel fangen da an, wo die Regenjacke aufhört, mit einer riesen Kapuze auf dem Kopf, damit der auch noch geschützt ist. Dann geht’s auch schon los. 
Ich will nun nicht den Moralapostel spielen, aber in anderen Ländern ist man über Regen froh und hat gar keine andere Wahl als mit Top und kurzer Hose darin zu stehen. Nun sind das natürlich andere Umstände, die schwer zu vergleichen sind, aber wir sollten unsere Hightech-Ausrüstung auch manchmal beiseite legen können und erkennen, dass wir nach der Natur kamen. Und das ist gut so. Es ist so schön draußen. Und zum Schluss: keine Angst vor mutierten Regenwürmern. 

Montag, 25. Februar 2013

I've been looking for freedom.

Was ist Freiheit eigentlich? Wie fühlt es sich an? Werde ich jemals frei sein oder mich wenigstens so fühlen? Und wie kann ich frei sein? Bin ich schon frei, wenn ich volljährig werde?
Ich denke, Freiheit muss jeder für sich selbst definieren. Jeder muss selbst bestimmen, wann er frei ist. Und es gibt verschiedene Stufen der Freiheit, wenn man das in irgend einer Weise eingrenzen kann.

Ich fühle mich schon frei, wenn ich auf meinem Mofa sitze und einfach fahre. Und ich selbst kann bestimmen wohin und wie weit. Nur das Benzin kann mich stoppen. Ich sitze einfach nur da, meine Gedanken schweifen und ich bin frei.
Wenn ich als Beifahrer im Auto sitze und wir kein bestimmtes Ziel haben oder einfach auf einer langen Straße fahren, irgendwie fühlt sich das frei an.
Ich denke nicht über Probleme nach oder Dinge, die mich beschäftigen. Ich steuere meine Gedanken nicht, sondern lasse mich von ihnen steuern. Mir fällt ein, wie gut ich es eigentlich habe und welche Möglichkeiten mir sich bieten. In diesen Momenten weiß ich, was ich erreichen kann, wenn ich nur will. Freiheit bedeutet für mich nicht nur Selbstbestimmung, sondern Möglichkeiten. Möglichkeiten um mein „Ich“ zu definieren und zu entfalten.

Aber wenn ich aus meinem Fenster sehe, spüre ich diese Sehnsucht nach vollkommener Freiheit. Dann will ich am liebsten losfahren. Zum nächsten Flughafen in den nächsten Flug ins Ausland. Oder meinen Rucksack packen, zur Autobahn und trampen. Egal wohin. Ich will einfach nur auf mich selbst gestellt sein und die Welt entdecken. Mit meiner Kamera, einem Block und einen Stift. Mehr brauche ich nicht.

Frei bin ich, wenn ich so lachen muss, dass mir die Tränen kommen.
Wenn ich glücklich bin, obwohl es mir eigentlich schlecht geht.

Donnerstag, 21. Februar 2013

el invierno - die kalte Jahreszeit.

An Weihnachten habe ich mich gefreut, dass kein Schnee zu sehen ist. Kein Schnee weit und breit. Und es gefiel mir! Es ist nicht so, als wäre ich ein absoluter Winter-Gegner. Ich mag den Winter. In Maßen. Als es dann zu schneien anfing, war ich Skifahren, Schlittschuhlaufen und all sowas. Ich habe den Winter genutzt. Aber nach 3 Wochen war es mir dann auch schon genug. Der Winter hätte sich verziehen können und ich wäre zufrieden gewesen. Nun ist mein guter Freund immer noch da und die Chance auf ein Verschwinden ist gering. Noch dazu war es vor dem Schnee-Eintritt schon so kalt. Und während des Schneefalls sowieso. Ich bin inzwischen soweit, mich nur noch über den Schnee auszulassen. Er nervt mich. Total. Aber ich habe das dumpfe Gefühl, er hat nicht die Absicht zu gehen, ehe ich mich mit ihm arrangiert habe. Ehe ich mich mit dem Winter gut stelle. Doch ich habe keine Lust mehr. Immer diese warme Jacke um mich rum. Und die geschlossenen Schuhe. Die Mütze und der Schal. All diese täglichen Begleiter wären meiner Meinung nach schon längst im hintersten Eck des Schrankes verstaut. Ich sehne mich nach meiner Weste (die ich mir übrigens im Herbst gekauft habe und nach dreimaligen Tragen das Wetter meinte, für die Weste sei es an der Zeit, zu kalt zu sein), ich sehne mich nach meinen Sandalen und Sommerkleidern. Jeden Tag schauen sie mich traurig an. Jeden Tag muss ich an ihnen vorbei in die Schule gehen. Zu Hause zurückgelassen. Macht das Wetter so weiter, werden meine Kleider einsam. So ohne Gesellschaft in den immer gleichen Fächern meines Schrankes. Ich finde, es hat sich ausgewintert. Wir brauchen Frühling. Ich vermisse die Sonne, wie sie mich wohlig wärmt. Sie muss endlich meine Teekanne ablösen, die läuft auf Hochtouren. Außerdem sind die Menschen im Winter schlechter gelaunt. Je länger der Winter andauert, desto mehr meckern sie über die schlecht geräumten Straßen, die ständigen Staus, die Kälte. Und es ist ja auch nervend. Aber was wollen wir dagegen tun? Außer abwarten und Tee trinken (Haha). Fakt ist, dass ich mich super auf den Frühling freue, wenn die Blumen wachsen, die Sonnenbrillen gebraucht werden, und die Leute wieder besser gestimmt sind. Dann macht doch auch der Rest gleich viel mehr Spaß. Ich kann es nicht leugnen, ich fühle mich im Frühling freier. Die Jacke zwängt mich nicht mehr ein, meine lange Hose nervt mich nicht mehr. Ich liege im frischen grünen Gras in T-Shirt und kurzer Jeans und geniese die Sonnenstrahlen. Ja, das werde ich am ersten Frühlingstag machen. So sei es. Mit diesen Worten ab ins Bettchen. Gute Nacht und bis bald. An Weihnachten habe ich mich gefreut, dass kein Schnee zu sehen ist. Kein Schnee weit und breit. Und es gefiel mir! Es ist nicht so, als wäre ich ein absoluter Winter-Gegner. Ich mag den Winter. In Maßen. Als es dann zu schneien anfing, war ich Skifahren, Schlittschuhlaufen und all sowas. Ich habe den Winter genutzt. Aber nach 3 Wochen war es mir dann auch schon genug. Der Winter hätte sich verziehen können und ich wäre zufrieden gewesen. Nun ist mein guter Freund immer noch da und die Chance auf ein Verschwinden ist gering. Noch dazu war es vor dem Schnee-Eintritt schon so kalt. Und während des Schneefalls sowieso. Ich bin inzwischen soweit, mich nur noch über den Schnee auszulassen. Er nervt mich. Total. Aber ich habe das dumpfe Gefühl, er hat nicht die Absicht zu gehen, ehe ich mich mit ihm arrangiert habe. Ehe ich mich mit dem Winter gut stelle. Doch ich habe keine Lust mehr. Immer diese warme Jacke um mich rum. Und die geschlossenen Schuhe. Die Mütze und der Schal. All diese täglichen Begleiter wären meiner Meinung nach schon längst im hintersten Eck des Schrankes verstaut. Ich sehne mich nach meiner Weste (die ich mir übrigens im Herbst gekauft habe und nach dreimaligen Tragen das Wetter meinte, für die Weste sei es an der Zeit, zu kalt zu sein), ich sehne mich nach meinen Sandalen und Sommerkleidern. Jeden Tag schauen sie mich traurig an. Jeden Tag muss ich an ihnen vorbei in die Schule gehen. Zu Hause zurückgelassen. Macht das Wetter so weiter, werden meine Kleider einsam. So ohne Gesellschaft in den immer gleichen Fächern meines Schrankes. Ich finde, es hat sich ausgewintert. Wir brauchen Frühling. Ich vermisse die Sonne, wie sie mich wohlig wärmt. Sie muss endlich meine Teekanne ablösen, die läuft auf Hochtouren. Außerdem sind die Menschen im Winter schlechter gelaunt. Je länger der Winter andauert, desto mehr meckern sie über die schlecht geräumten Straßen, die ständigen Staus, die Kälte. Und es ist ja auch nervend. Aber was wollen wir dagegen tun? Außer abwarten und Tee trinken (Haha). Fakt ist, dass ich mich super auf den Frühling freue, wenn die Blumen wachsen, die Sonnenbrillen gebraucht werden, und die Leute wieder besser gestimmt sind. Dann macht doch auch der Rest gleich viel mehr Spaß. Ich kann es nicht leugnen, ich fühle mich im Frühling freier. Die Jacke zwängt mich nicht mehr ein, meine lange Hose nervt mich nicht mehr. Ich liege im frischen grünen Gras in T-Shirt und kurzer Jeans und geniese die Sonnenstrahlen. Ja, das werde ich am ersten Frühlingstag machen. So sei es. Mit diesen Worten ab ins Bettchen. Gute Nacht und bis bald.

Samstag, 2. Februar 2013

Zu Gast in einer Talkshow.

Man sieht einen Vorhang mit Umrissen, die auf eine Frau deuten lassen, auf der Bühne. Neben dem Vorhang steht der Moderator der Show. Es ist dunkel, nur auf den Vorhang ist ein Scheinwerfer gerichtet. Langsam senkt sich der Lautstärkepegel im Publikum und es ertönt eine Stimme aus den Lautsprechern:

Ratet wer ich bin.
Ich bin immer da.
Ich kann die Stimmung in einem Raum schlagartig verändern.
Ich habe Einfluss auf Reaktionen und Gefühle der Menschen.
Ich bin sehr mächtig und begleite jeden Menschen in seinem Leben, ob er will oder nicht.
Ich bin sehr vielfältig, mich gibt es in tausend verschiedenen Sorten.
Ich bin sehr kostbar, obwohl es mich kostenlos gibt.
Ich bin jederzeit für jeden da.
Für manche bin ich Freizeit, für andere der Job.
Jeder interpretiert mich anders.
Ich kann Lachanfälle kreieren, aber auch zu Tränen rühren.
Fast einschließlich jeder mag mich, einige lieben mich sogar.

Eine Stille macht sich im Raum breit. Jeder rätselt, wer wohl der erste Gast heute Abend ist. Man spürt eine Erleichterung, als der Moderator des Rätsels Lösung preisgibt. 

Moderator:
Darf ich vorstellen?
Hier ist die wunderbare, die einzigartige, …
Musik!

Der Scheinwerfer verfolgt eine Frau, die hinter dem Vorhang hervor kommt. Als sie auf der Bühne neben dem Moderator steht, wird es heller im Saal.

Gast:
Danke, danke Freunde!! Ich liebe euch! Ihr seid der Wahnsinn!


Der Moderator und die Musik schütteln sich die Hände und beide machen es sich auf der schwarzen Ledercouch, die auf der Bühne steht, bequem.   


Moderator:
Also, Musik, wie machen sie das, dass sie jeden aufs Neue so berühren?

Musik:
Ich mache das nicht, das sind die Leute, besser die Herzen oder Seelen, die es zulassen, dass ich sie berühre.

Moderator:
Wissen Sie, dass es Menschen gibt, die sie als ihre Religion ansehen?

Musik (sichtlich geschmeichelt):
Oh, ich werd' ja ganz rot! Ich sehe mich nicht als Gottheit an, oder so etwas. Nein, ich bin viel mehr wie ein Therapeut. Man kommt zu ihm, wenn man jemanden braucht, der für einen da ist. Ich mache den Menschen auch keine Vorschriften, wie sie sich zu verhalten haben. Sie sollen nach ihrem Herzen handeln. Und vor allem sollen sie keinen anderen verletzen, so etwas hat keiner verdient und wenn man gewillt ist, jemandem weh zu tun, dann handelt man nicht mit vollem Herzen. So einfach ist das.
Oh Gott, ich rede schon wieder so viel. (lacht)

Moderator:
Nur zu, nur zu. Dafür sind sie ja da. (lacht)
Aber sagen sie, wie kommt es dazu, dass sie so vielfältig sind? Ich meine, sie werden von beinahe jeder Interessensgruppe gemocht.

Musik:
Es ist so, dass ich versuche, für jeden da zu sein. Ich mache keine Unterschiede, wie man aussieht oder denkt. Wer man ist, wie man heißt, wie alt man ist, etc. Nein, ich bin einfach für wirklich alle da. Ich passe mich an, damit ich helfen kann.

Moderator:
Sie sind bemerkenswert. Und wenn ich es sagen darf, Sie sehen für ihr Alter noch sehr gut aus!

Musik (wird erneut rot; lächelt):
Ich danke Ihnen vielmals! Man tut, was man kann, nicht wahr? Aber sagen Sie, ich will nicht unhöflich sein, aber gibt es nicht noch weitere Gäste am heutigen Abend, die Sie interviewen sollen? Ich würde zu gerne wissen, wen ich heute noch kennenlerne, schließlich ist das, trotz meines Alters, meine erste Talkshow, an der ich teilnehme. Super aufregend, kann ich nur sagen!

Moderator:
Ja natürlich, man vergisst die Zeit! (lacht)

Also liebes Publikum, freuen Sie sich auf das nächste Rätsel...
(FORTSETZUNG FOLGT)

Donnerstag, 24. Januar 2013

Dankgebet an das Koffein.

Ich danke dem Menschen, der auf die wunderbare Idee kam, diese liebliche, rote Frucht zu pflücken und in die Sonne zu legen.
Ich danke der Bohne, die sich an dem Sonnenbad erfreute.
Ich danke der Sonne, die das Böhnchen so lange schmoren ließ, bis es Nougat-Schokoladenbrownie-farben war.
Ich danke der Kaffebohne selbst, die mich jeden Tag mit ihren Kollegen freundlich empfängt und sich auf das bevorstehende Wasserbad freut.
Ich danke dem heißen Wasser, das die Bohnenfamilie so freundlich aufnimmt.
Ich danke dem Coffe-to-Go Becher, der diesen Trank so wohlig warm hält.
Ich danke dem Koffein, das mich trotz wenigster Stunden Schlaf und in allen Lebenslagen munter macht.
Danke.
Koffein, du Wunderstoff in der Bohne.
Du bist mein Freund.
Du bist meine Weisheit.
Du bist mein Zaubermittel.
Du bist mein Optimismus.
Du bist magisch!

Freitag, 4. Januar 2013

Die Ferien und das Poèm.

Die Ferien sind zum entspannen da, um etwas zu unternehmen und so weiter. Und keine Frage, ich liebe Ferien. Wer tut das nicht? Doch ich weiß einfach nicht, was ich machen soll. Ich mein, es wäre nicht so als dass ich nichts zu tun hätte, aber das politische System der Schweiz zieht mich einfach nicht so an und die 12 verschiedenen Demokratieformen klingen auch nicht nach Spaß. Der Film in meiner Kamera ist auch leer. Mein Ich-weiß-nicht-was-ich-tun-soll-Zustand wird demnächst kritisch. Bei mir ist es jetzt soweit gekommen, dass ich zu Liedern auf meinem Laptop mittrommle, ich bin schon ganz gut, hab schon einige Moves drauf. Oh Gott, was wird im nächsten Stadium passieren? Gehe ich durch mein Zimmer und gackere wie ein Huhn, die Hände als Flügel in die Hüften gestemmt? Oder werde ich sämtliche Aufgaben in meinem Mathebuch lösen? Nun ja, das wohl eher nicht. Ich bin zwar der festen Überzeugung, dass ich dazu vollkommen und ohne Zweifel im Stande wäre, natürlich, aber das Mathebuch, tja das ist leider noch im Kindesalter und steht auf Verstecken spielen und ich will es nicht zum weinen bringen, deshalb tue ich so, als wäre es unauffindbar. Ihr seht, ich habe gar keine anderen Möglichkeiten als das Internet um ein paar Sätze zu bereichern. Und um hier noch etwas nicht ganz so sinnloses hinzu zu fügen, ein kleines... poém oder etwas Ähnliches.




Die Frage der Einzigartigkeit



Die Erkenntnis der Vergänglichkeit.

Der Vergänglichkeit des Lebens.

Und schon steigt der Druck.

Der Druck etwas Einzigartiges zu vollbringen.

Und das jeden Tag.

Etwas Einzigartiges zu sein.



Und wenn jeder etwas Einzigartiges ist?

Wird dann die Einzigartigkeit zur Gleichheit?

Sollte man letztendlich versuchen gleich zu sein, da jeder anders ist?

Oder ist man, auch wenn man versucht gleich zu sein anders?

Ist man von Natur aus anders?

Oder gleich?

Und was sollte man versuchen zu sein?

Oder sollte man überhaupt versuchen etwas zu sein?

Sollte man nicht letztendlich nur versuchen man selbst zu sein?

Und wer ist man selbst?

Und wer sind die Anderen?

Und wie weiß man, wer man ist?

Und wie man man selbst ist?

Und ob man das selbst ist?

Und nicht jemand anderes?

Mittwoch, 2. Januar 2013

Invasion der gelben Kreise.

Bei einem Chat mache ich liebend gerne Smileys. Bei jedem Thema, und jeder Gelegenheit. Und wieso auch nicht, was ist falsch daran, dem Gegenüber zu zeigen, wie es mir geht? Aber ich bin den Smileys verfallen. Ich mache sie ohne Rücksicht auf Verluste an jedem Ort. Jeder Satz endet mit einem ;) oder :) oder gar einem :(
Schlimm oder? Ich bin ein absoluter Dauer-Grinser.  
Doch treffe ich auf ein Exemplar der konsequenten Smiley-Ablehner, denke ich sofort „Oh Gott, was ist denn mit dem los, ist er mies gelaunt, geht’s ihm nicht gut?“ und frage besorgt nach dem Befinden. Versichert mir mein Gegenüber aber sein Wohlergehen und schreibt freudig weiter, erweist mir aber immer noch nicht die Ehre, mir durch ein :) zu zeigen, dass es ihm gut geht, so dämmert mir langsam, dass dieser Mensch einfach keine Smileys macht. Ich bin "geflasht", wie man so sagt. Durch die Chat-Kultur bin ich den Smileys verfallen. Das Wohlergehen Anderer vertraue ich kleinen gelben Zeichen auf meinem Bildschirm an. So weit ist es also gekommen.
Ich habe meine Sucht nun etwas herabgesenkt und die Männchen bekommt mein Gegenüber nur noch jedes zweite mal zu sehen, aber ist es nicht erstsaunlich, dass es bei uns üblich ist, sich durch ein :D zu versichern, dass es uns gut geht? Ich meine, ich kann auch mit Tränen in den Augen :) schreiben, geht ganz einfach. Diese Zeichen sind einfach nur eine Erfindung unserer modernen Welt, letztendlich kann man nur an den Lippen der realen Menschen das Befinden erkennen - wenn überhaupt. Auf etwas Anderes können wir nicht vertrauen.