Mittwoch, 2. Januar 2013

Invasion der gelben Kreise.

Bei einem Chat mache ich liebend gerne Smileys. Bei jedem Thema, und jeder Gelegenheit. Und wieso auch nicht, was ist falsch daran, dem Gegenüber zu zeigen, wie es mir geht? Aber ich bin den Smileys verfallen. Ich mache sie ohne Rücksicht auf Verluste an jedem Ort. Jeder Satz endet mit einem ;) oder :) oder gar einem :(
Schlimm oder? Ich bin ein absoluter Dauer-Grinser.  
Doch treffe ich auf ein Exemplar der konsequenten Smiley-Ablehner, denke ich sofort „Oh Gott, was ist denn mit dem los, ist er mies gelaunt, geht’s ihm nicht gut?“ und frage besorgt nach dem Befinden. Versichert mir mein Gegenüber aber sein Wohlergehen und schreibt freudig weiter, erweist mir aber immer noch nicht die Ehre, mir durch ein :) zu zeigen, dass es ihm gut geht, so dämmert mir langsam, dass dieser Mensch einfach keine Smileys macht. Ich bin "geflasht", wie man so sagt. Durch die Chat-Kultur bin ich den Smileys verfallen. Das Wohlergehen Anderer vertraue ich kleinen gelben Zeichen auf meinem Bildschirm an. So weit ist es also gekommen.
Ich habe meine Sucht nun etwas herabgesenkt und die Männchen bekommt mein Gegenüber nur noch jedes zweite mal zu sehen, aber ist es nicht erstsaunlich, dass es bei uns üblich ist, sich durch ein :D zu versichern, dass es uns gut geht? Ich meine, ich kann auch mit Tränen in den Augen :) schreiben, geht ganz einfach. Diese Zeichen sind einfach nur eine Erfindung unserer modernen Welt, letztendlich kann man nur an den Lippen der realen Menschen das Befinden erkennen - wenn überhaupt. Auf etwas Anderes können wir nicht vertrauen.

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